Die Mitgliederversammlung des Kinderschutzbundes beschloss 1996 folgende Standards und Prinzipien für die gesamte praktische Arbeit:

• Alle Entlastungs-, Unterstützungs-, Hilfs- und Beratungsangebote sind dienstleistungsorientiert, d.h. das Interesse des Hilfesuchenden steht im Mittelpunkt. Handlungsleitend ist das Prinzip "im besten Interesse des Kindes".
• Entscheidungsgrundlage für den Auf- oder Ausbau des jeweiligen Angebotes ist der tatsächliche Bedarf vor Ort.
• Inhalte und Konzepte der Dienstleistungen des Kinderschutzbundes werden auf der Grundlage seiner Beschlüsse und Prinzipien formuliert. Aufträge von Dritten werden nur auf der Grundlage der so formulierten Inhalte und Konzepte entgegengenommen.
• Bei allen Angeboten des Kinderschutzbundes gibt es klar definierte Mitwirkungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten für möglichst alle Kinder, Jugendlichen und ihre Bezugspersonen, die dieses Angebot nutzen.
• Alle Dienstleistungen des Kinderschutzbundes zielen darauf, Menschen zu ermutigen, ihr Leben und ihre Lebensumwelt aktiv zu gestalten. Sie beziehen sich auf die Ressourcen der Menschen und nicht auf deren Defizite. Sie strafen nicht, entmündigen nicht, kontrollieren oder stigmatisieren nicht und fördern keine Abhängigkeit.
• Der Kinderschutzbund achtet die Gleichheit aller Menschen. Er wendet sich aktiv gegen jede Form der Diskriminierung.
• Die Angebote und Organisation aller Dienstleistungen des Kinderschutzbundes sind in der Struktur klar erkennbar und durchschaubar. Sie werden durch aktive Öffentlichkeitsarbeit der Bevölkerung bekannt gemacht.
• Die Angebote des Kinderschutzbundes sind faktisch Elemente in einem Verbund an Hilfen, nicht isolierte Aktivitäten. Die Kooperation mit anderen Institutionen im sozialen, pädagogischen, gesundheitlichen, psychologischen und freizeitlichen Bereich wird unter Beachtung dieser Standards und Prinzipien aktiv gesucht.
• Die Inanspruchnahme aller Dienstleistungen des Kinderschutzbundes ist freiwillig. Der Wunsch aller Hilfesuchenden nach Anonymität wird respektiert und Vertrauensschutz geboten. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen findet nur un Absprache mit den Hilfesuchenden statt. Der Kinderschutzbund schaltet grundsätzlich keine Strafverfolgungsinstanzen ein.
• Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kinderschutzbundes sind zur Verschwiegenheit verpflichtet.